17.01.2013 Windenergiepotentiale auch in Porta Westfalica nutzen

Das Mindener Tageblatt berichtet über den regionalen FDP-Landtagsabgeordneten Kai Abruszat, er sehe Windkraftanlagen am besten im Norden der Republik aufgehoben, NRW sei dagegen ein Kraftwerkstandort (vgl. Mindener Tageblatt vom 16.01.2013). Hierzu erklären die beiden Stadtverbandsvorsitzenden von Bündnis 90/Die Grünen Porta Westfalica, Dr. Sylvia Arnold und Marc Weber:

Mit dieser Aussage bekennt sich Herr Abruszat zu einer Energiepolitik, die erneuerbare Energien klein halten will und diese lediglich als Ergänzung sieht zu Großkraftwerken, die mit Uran, Erdgas oder Steinkohle betrieben werden. Dieses unterscheidet ihn deutlich von uns Grünen, denn wir verfolgen nachdrücklich das Ziel einer echten Energiewende, also einer Versorgung zu einhundert Prozent aus sauberen erneuerbaren Energiequellen!

Wissenschaftliche Studien belegen immer wieder, dass die Windenergie in Deutschland in einem zukünftigen erneuerbaren Energiemix eine wesentliche Rolle spielt und ungefähr 60 Prozent unserer Stromversorgung ausmachen wird. Zur Windenergieerzeugung sollen bundesweit rund zwei Prozent der Landfläche genutzt werden. Die Versorgung mit erneuerbaren Energien im großen Umfang funktioniert aber nur, wenn die Erzeugung überwiegend regional und dezentral erfolgt, daher müssen die Windenergiepotentiale in allen Regionen Deutschlands genutzt werden. Hierfür gibt es zahlreiche Gründe:

Zunächst einmal entspricht es unserem Verständnis von Fairness und Gleichbehandlung, wenn sich Menschen in allen Regionen Deutschlands an der Windenergieerzeugung beteiligen können und nicht nur Großkonzerne in einzelnen Landstrichen Norddeutschlands. Geeignete Standorte gibt es auch im Binnenland, denn moderne Windkraftanlagen ermöglichen heutzutage fast überall eine wirtschaftliche Energieerzeugung.

Zweitens bringen wir uns und unsere Stadt Porta Westfalica um viele Chancen, Arbeitsplätze und stabile Gewerbesteuereinnahmen, wenn wir auf die regionale Erzeugung von Windenergie verzichten. Bau und Betrieb von Windenergieanlagen leisten wichtige Beiträge zur kommunalen Wertschöpfung und mittelfristig werden sich Unternehmen bevorzugt dort ansiedeln, wo es einen hohen Anteil an regionaler Energieerzeugung gibt.

Ein großer Vorteil der dezentralen Energieversorgung besteht ferner in der Entlastung der deutschlandweiten Strom-Übertragungsnetze und der Minimierung von Übertragungsverlusten. Derzeit wird der größte Teil unserer Energie noch in zentralen Großkraftwerken produziert und dann über Höchstspannungsnetze an die Verbrauchsorte transportiert. Eine räumliche Zusammenlegung von Stromerzeugung und Stromverbrauch entlastet die Hochspannungsnetze und verringert damit den Bedarf an neuen Stromtrassen.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die starke Konzentration der Windkapazitäten. Da bereits ein Großteil der Windenergie in Norddeutschland erzeugt wird, gibt es immer wieder sogenannte Einspeisespitzen und Einspeisetäler, wenn in Norddeutschland gerade der Wind weht oder Flaute herrscht. Eine große geographische Streuung der Anlagen auf das gesamte Bundesgebiet verringert die Abhängigkeit von der Wettersituation in einer bestimmten Region, was wiederum die Versorgungssicherheit deutlich erhöht.

Wer also ernsthaft weg will von Atom- und Kohlekraftwerken und auf eine Vollversorgung mit erneuerbaren Energien setzt, der muss konsequenterweise den regionalen Ausbau der Windenergie auch bei uns in Porta Westfalica unterstützen.

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