17.10.2012 - Windenergie tut Porta Westfalica gut

Zu der seit einigen Tagen geführten Diskussion über den Bau von Windenergieanlagen in Porta Westfalica möchten die Portaner Grünen noch einmal ihre Position wiedergeben. Seit Jahrzehnten setzen sich Grüne Politikerinnen und Politiker für den Ausbau der erneuerbaren Energien ein. Wie Friedrich Vogt, Fraktionsvorsitzender im Rat der Stadt Porta Westfalica, betonte, wird das auch in Zukunft so sein. Die Windenergie ist ein wichtiger, vielleicht sogar der wichtigste Baustein im Mix der erneuerbaren Energien. Ganz deutlich positionierten sich die Fraktionsmitglieder noch einmal für den Ausbau der Windenergie vor Ort in Porta Westfalica. Aufgrund der Erfahrungen der letzten zehn Jahre weiß man heute, dass die Offshore-Technik in Bau und Unterhaltung extrem teuer ist und erhebliche Stromtransport-Probleme mit sich bringt. Der Verzicht auf dezentrale Windkraftanlagen vor Ort kann letztlich neue Beeinträchtigungen durch zusätzliche Hochspannungsmasten- und Leitungen nach sich ziehen. Aufgrund der negativen Erfahrungen hat sich Dänemark inzwischen von der Planung und vom Bau weiterer Offshore-Anlagen verabschiedet.

Auch wenn sich die Portaner Grünen für die Windkraftnutzung in Porta Westfalica einsetzen, so haben sie auch Verständnis für die Gegner der Windenergieanlagen, die sich Sorgen um das Landschaftsbild in der Porta oder um den Wert ihrer Immobilie machen. Die Grünen werden sich intensiv mit ihren Einwänden auseinandersetzen und bedauern mögliche Beeinträchtigungen. Jedoch gibt es bei jeder noch so sinnvollen Infrastrukturmaßnahme jemanden, der benachteiligt ist, sei es beim Straßenbau, beim Bau einer Bahnstrecke oder eines Gewerbegebietes.

Zu der geplanten Anlage mit einer Höhe von 199 Metern verwies Klaus Becker, sachkundiger Bürger im Betriebsausschuss der Stadt, auf das Verfahren des Repowering. Hierbei werden seit einiger Zeit viele kleine Windanlagen durch weniger größere, mit einem höheren Wirkungsgrad arbeitende Anlagen ersetzt. Dieses sollte beim Neubau in Porta Westfalica konsequenterweise dahingehend angewandt werden, dass man gleich Anlagen nach dem Stand neuester Technik baut. Solche Anlagen sind heutzutage speziell für den Betrieb im Binnenland entwickelt. Langsam drehende Rotoren verbessern die Landschaftsverträglichkeit erheblich im Vergleich zu älteren Anlagen.

Der dezentrale Bau von Windanlagen, also über das Land verteilt, ist die wirtschaftlichste Form der Erzeugung von Windenergie, wird sie doch da hergestellt, wo sie auch verbraucht wird. Die Einspeisung des erzeugten Stroms in das regionale Ortsnetz bietet zahlreiche Vorteile gegenüber der Einspeisung in die überregionalen Versorgungsnetze. Außerdem ermöglicht es die regionale Energieversorgung den Bürgerinnen und Bürgern hervorragend sich finanziell an den Anlagen zu beteiligen, zum Beispiel in der in Porta bereits gegründeten Energiegenossenschaft.Für die Stadt bedeutet jede Windenergieanlage zusätzliche Gewerbesteuereinnahmen und für die heimischen Verbraucher langfristig Strom zu erschwinglichen Preisen.

Vorstellbar ist für die Fraktionsmitglieder auch ein weiterer Standort auf dem Wesergebirge, etwa auf der abgeholzten Fläche der Barbara Rohstoffbetriebe auf der Wülpker Egge. Das wäre eine sinnvolle Ergänzung zum geplanten Pumpspeicherwerk der Firma Barbara.

Nicht berechtigt ist für die Grünen die Kritik an der mangelnden Bürgerbeteiligung. In mehreren Ausschusssitzungen wurde das Thema öffentlich diskutiert, so waren im September bei zwei Bezirksausschusssitzungen in Eisbergen und in Kleinenbremen alle Bürgerinnen und Bürger eingeladen.

Heftig diskutiert wurde in der Fraktion die Frage des Artenschutzes. Die Gefährdung von Arten erscheint durch punktuell aufgestellte Windanlagen relativ gering. Die beispielsweise von Kohlekraftwerken ausgestoßenen Schadstoffe haben weitaus schlimmere Auswirkungen auf den Natur- und Artenschutz und Herr Klocke von der CDU erlegt mit seiner Jagdflinte sicherlich mehr Tiere als durch eine Windkraftanlage zu Schaden kommen.

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