27.09.2011 - Veranstaltung zu Tiefengeothermie mit anregender Diskussion

Obwohl Norddeutschland interessante geologische Formationen für die Nutzung von Erdwärme bietet, steht die Nutzung der tiefen bis mitteltiefen Geothermie in dieser Region noch am Anfang. Axel Genschow, Dipl. Ing. und Vorstand im Bundesverband Geothermie, hielt auf Einladung der Grünen einen Fachvortrag mit anschließender angeregter Diskussion im Müllerhaus Hille.

Die Grünen, Ortsverband Hille und Kreisverband Minden-Lübbecke, hatten zu dieser Veranstaltung eingeladen, weil die Tiefengeothermie eine Möglichkeit der alternativen Energiegewinnung mit einer Chance zur Grundlastenergiegewinnung aus geologischer Sicht auch für unsere Region bietet.

Axel Genschow gab den Teilnehmern einen Überblick über die Anwendungsmöglichkeiten. Während es in Island langjährige Erfahrungen mit der Tiefengeothermie gibt, wurden in Deutschland erst einige Erfahrungen im Süden gesammelt. Hier wäre das Geld, dass die Bundesregierung der CCS-Forschung zugedacht hat sicherlich besser aufgehoben, ist die Meinung der Grünen.

Aus der Tiefe gefördertes heißes Wasser dient bei diesem Verfahren der Stromerzeugung und Wärmenutzung. Nach Untersuchung des Untergrundes mit seismischen Verfahren und Probebohrungen werden gegebenenfalls die Bohrungen für den Tiefenwasser-Kreislauf erstellt. Das Investitionsvolumen einer Tiefengeothermie-Anlage einschließlich Kraftwerk kann je nach notwendiger Tiefe 40 bis 60 Millionen Euro betragen. Im hiesigen Raum sind Bohrungen von 4000 bis 5000 m Tiefe für ein Geothermie-Kraftwerk notwendig, um die Erdwärme zur Stromgewinnung zu nutzen.

Die Anwesenden erhielten einen guten Überblick über die Erstellung einer Tiefenbohrung – von der Bohrausführung über die Verrohrung und Zementation bis hin zur Mechanik von Bohrlöchern. Wie wichtig hier sorgfältiges Arbeiten ist, wurde anhand des Negativbeispieles Staufen erläutert.

Über die Risiken der Tiefengeothermie, wie mögliche Erderschütterungen und Auswirkungen auf die Umwelt wurde in der Abendveranstaltung auch mit dem Versicherungsspezialisten für Tiefengeothermie-Anlagen diskutiert.

Die Grünen werden die Entwicklung weiter verfolgen und die Erfahrungen in anderen Gegenden beobachten. Klaus Becker, Vorstandsmitglied die Grünen: „Die Möglichkeiten des Einsatzes in Minden-Lübbecke werden wir weiter vertiefen und im nächsten Schritt über Realisierungschancen beraten.“

Bündnis 90/DIE GRÜNEN Minden-Lübbecke  -  Klaus Becker

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