Anfrage für den Ausschuss Planung und Umweltschutz am 06.11.2023

Städtische Unterstützungsmöglichkeiten für „Nachhaltiges Bauen mit Holz“

Mann unterschreibt Antrag mit einem Kulli

Aktuelle Situation:
Der Bausektor ist für mindestens 60% aller globalen CO2-Emissionen verantwortlich. Würde man bis 2050 weiter mit Beton und Stahl bauen, ergäben sich zusätzliche Emissionen von 70Gt CO2 und ein nicht deckbarer Ressourcenverbrauch. Gut ein Drittel aller Treibhausgasemissionen eines Gebäudes entstehen vor der tatsächlichen Nutzung – schon bei der Herstellung und Errichtung des Gebäudes. Dieser Anteil wird umso größer, je effizienter die Häuser gebaut werden.


Ein aus Holz gebautes Haus verursacht dagegen nur 20% der Emissionen eines konventionell nach alter Bauart erstellten Hauses. Es ist sogar eine negative CO2-Bilanz erreichbar. Das Wohnklima ist besser, es gibt Vorteile beim Brandschutz und der Ressourcenverbrauch wird deutlich verringert.


Bei 50% Holzbauanteil reduzieren sich die Emissionen um die Hälfte. Bei 100% Holzbauweise würden 15Gt CO2 emittiert, aber 40Gt absorbiert. Holzbauweise ist somit ein Hebel, mit dem wir unsere – auch historische – Klimaschuld tilgen können. (Quelle: IPCC)

Diesem Umstand Rechnung tragend unterstützt z.B. die NRW.Bank seit Februar 2020 im Rahmen der Wohnraumförderung des Landes gezielt Holzbauvorhaben. Bauwillige, die sich für ein Holzhaus entscheiden, erhalten neben zinsgünstigen Darlehen auch Tilgungsnachlässe.


Vor diesem Hintergrund bittet die Fraktion Bündnis90/Die Grünen um Beantwortung folgender Fragen:

  1. Welche Fördermöglichkeiten stehen für zukünftige private, kommerzielle und öffentliche Baumaßnahmen für ein zukunftssicheres bzw. nachhaltiges Bauen zur Verfügung?
  2. Kann in zukünftigen Bebauungsplänen Holzbauweise, wo immer lt. geltenden Bauvorschriften möglich, als bevorzugte Bauform ausgewiesen werden?
  3. Welche Möglichkeiten hat die Stadt, die Verbreitung von Holzbauweise bei Bauvorhaben zu etablieren?
  4. Besteht von Seiten der Stadt die Möglichkeit, Neu- und Umbauten von Häusern mit maximal der Höhe der Baugebühr zu fördern, wenn die Kriterien eines nachhaltigen Bauens erfüllt sind? Was würde dies die Stadt – basierend auf der Anzahl der erteilten Baugenehmigungen der letzten 12 Monate – kosten?
  5. Besteht die Möglichkeit, eine öffentlichkeitswirksame Kampagne zu initiieren, um die Bürger über nachhaltiges Bauen und Fördermöglichkeiten zu informieren?
  6. Besteht die Möglichkeit einer Beratung von Bauherren zu klimawandelangepasstem Bauen? Wenn ja, ist dieses auch von der Personalsituation her möglich?

gez.


Martin Seehafer

Prof. Dr. Udo Kellner

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